Lachgas ist lustig! − Wirklich?
15 Vergiftungsfälle im gesamten Jahr 2015, 67 Vergiftungsfälle im 1. Halbjahr 2019: Die Zahlen aus den Niederlanden stehen exemplarisch für den steigenden Missbrauch von Lachgas in Europa und den USA. Eine Studie der Universität Frankfurt stellte 2018 eine Verdoppelung des Konsums in den 3 Jahren davor fest. Lachgas macht nicht nur Karriere als Partydroge, sondern auch im Alltag.
Der Rausch ist kurz, 30 Sekunden bis zu maximal wenigen Minuten, dafür billig und legal: Lachgas hat den Sprung zum anerkannten Vergnügungsmittel geschafft. Konsumiert wird das Gas direkt aus Sahneaufschäumerkapseln oder aus Luftballons. Die Kapseln gibt es in der billigen Großpackung beim Discounter, mit Lachgas gefüllte Luftballons gibt es bei Straßenhändlern oder in entsprechenden Läden für maximal 5 Euro pro Stück. Auch der Internethandel für Großgebinde boomt.
Die Konsumenten berichten von verstärkten Sinneseindrücken, Euphorie und einem Kribbeln am ganzen Körper. Viele erliegen einem Lachreiz und reden mit einer quietschigen Mickey-Maus-Stimme. Konsumiert man Lachgas nur vereinzelt als Partygag, gibt es in der Regel keine negativen Folgen. Aber darüber sind etliche Konsumenten schon hinaus: Sie inhalieren bis zu 200 Portionen über den Tag verteilt oder 100 Mal hintereinander auf einer Party. Unübersehbare gesundheitliche Schäden bis hin zu Todesfällen sind die Folge. In den besonders stark betroffenen Niederlanden starben laut Polizeistatistik zwischen Anfang 2019 und Oktober 2021 63 Menschen bei Unfällen, bei denen Lachgas im Spiel war. Das EMCDDA European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction in Lissabon verfolgt und dokumentiert europaweit den steigenden Konsum von Lachgas. Im deutschen Drogen- und Suchtbericht kommt die Substanz noch nicht vor, allerdings ist aufgrund der jährlichen Studien der Universität Frankfurt davon auszugehen, dass Lachgas eine immer größere Rolle spielt. Bis 2021 gab es einen steilen Anstieg vor allem bei jugendlichen Konsumenten. 2022 lag der Wert unwesentlich niedriger als im Jahr davor. Hotspots sind die Niederlande, Großbritannien und Dänemark, auch Frankreich verzeichnet steigende Zahlen. In den USA berichtete schon die New York Times über wachsende Gesundheitsprobleme durch Lachgas.
Lachgas zu verbieten ist durch die alltäglichen technischen und medizinischen Anwendungen schwierig. In den Niederlanden erwartet man von dem Verbot (siehe Kasten links), Straßenhändler und Lachgas-Cafes in den Griff zu bekommen. Privatleute mit Großgebinden oder großen Gasflaschen können nun ebenfalls kontrolliert werden. In Großbritannien und Dänemark gibt es ähnliche Bestrebungen.
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Quellen:
European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction EMCDDA, Lissabon, www.emcdda.europa.eu; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Köln, www.drugcom.de; Ministerie van Volksgezondheid, Welzijn en Sport vws, https://www.rijksoverheid.nl/ministeries/ministerie-van-volksgezondheid-welzijn-en-sport; Goethe-Universität, Frankfurt a.M., https://www.uni-frankfurt.de/99133712/MoSyD_Jahresbericht_2019.pdf; Office of National Statistics. Drug misuse in England and Wales: year ending March, 2020, https://www.ons.gov.uk/peoplepopulationandcommunity/crimeandjustice/articles/d; Nitrous Nation. Hippie crack. Whippets. Laughing gas. A casual party drug, endures. The New York Times, 2021; January 31, https://www.nytimes.com/2021/01/30/style/nitrous-oxide-whippets-tony-hsieh.html