Konsumtrend: legales Cannabis
Produkte auf Hanfbasis liegen zurzeit stark im Trend. Sie begegnen uns als Nahrungs- und Genussmittel oder als Kosmetika im Supermarkt, im Biomarkt oder in Form von Hanfbier im Getränkemarkt. Es gibt Hanföl, Hanfkekse, Hanfsamen, Hanftee und vieles mehr zu kaufen.
Legalität von Hanfprodukten
Für Lebensmittel gibt es in Deutschland THC-Richtwerte. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sei unter Einhaltung dieser Richtwerte nach dem jetzigen Wissensstand nicht damit zu rechnen, dass bedenkliche Wirkungen aufträten. Einen europaweit einheitlichen Grenzwert für THC in Lebensmitteln gibt es dagegen derzeit nicht. Daher kann der THC-Gehalt bei Produkten aus dem Ausland höher sein. So wurde in Deutschland ein Hanfpulver aus Rumänien mit einem THC-Gehalt von 5 490 μg/kg aus dem Verkehr gezogen.1 Der zulässige Richtwert liegt bei 150 μg/kg.
Cannabidiol ist kein Rauschmittel
Ganz besonders en vogue sind Produkte, die Cannabidiol (CBD) enthalten. CBD ist ein natürlicher Bestandteil der Hanfpflanze. In seiner chemischen Struktur ist Cannabidiol dem THC ähnlich, entfaltet im Körper aber eine ganz andere Wirkung. In der Heilkunde wird CBD wegen seiner krampflösenden, entzündungshemmenden und angstlösenden Wirkung eingesetzt. So ist es u. a. Bestandteil von Arzneimitteln für Multiple-Sklerose-Patienten. Im Gegensatz zu THC verursacht CBD keinen Rauschzustand und fällt auch nicht unter das Betäubungsmittelgesetz.
Der Markt mit CBD boomt
Seit ein paar Jahren wird CBD als Lifestyleprodukt und legale Alternative zu THC sehr stark beworben und vermarktet. In diesem Zusammenhang kursiert eine Geschichte, die von mehreren Wissenschaftlern schnell als modernes Märchen entlarvt wurde. Diese Geschichte besagt, dass Cannabidiol im menschlichen Körper in THC umgewandelt werden könnte. Das ist sicherlich der Wunschtraum mancher Konsumenten von CBD, aber es ist nur ein Wunschtraum.
Der Körper kann CBD nicht in THC umwandeln. Wäre dies der Fall, müsste man bei Menschen, die reines CBD eingenommen haben, im Urin die typischen Abbauprodukte für THC-Konsum finden: 11-OH-THC oder THC-Carbonsäure. Dies ist aber nicht der Fall. Man findet bei diesen Patienten ausschließlich CBD und das Abbauprodukt CBD-Glucuronid im Urin. Auch wurde bei keinem dieser Patienten ein THC-typischer Rauschzustand festgestellt. Beides zeigt, dass die Geschichte falsch ist.2
Schweizer Hanfzigaretten
Es bleibt allerdings zu bedenken, dass nicht alle CBD-Produkte vollkommen frei von THC sind. Seit 2018 gibt es in der Schweiz CBD-haltige Zigaretten zu kaufen. Neben CBD enthalten sie auch THC. Ihr THC-Gehalt liegt unter 1 %, wie es in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben ist. Trotzdem konnten Forscher des forensischen Instituts der Universität Basel in einer Studie nachweisen, dass in den ersten Stunden nach dem Genuss einer solchen Zigarette im Blut THC-Konzentrationen erreicht werden, die über dem gesetzlichen Grenzwert von 1,5 ng/ml liegen. Damit sind die Betroffenen kurz nach dem Rauchen rechtlich nicht in der Lage, ein Fahrzeug zu führen. Die Forscher empfehlen ausdrücklich, nach dem Rauchen einige Stunden aufs Autofahren zu verzichten.3
Wichtig zu wissen
DrugWipe weist sicher den Konsum von THC nach. DrugWipe reagiert jedoch nicht auf CBD. Die mögliche Schutzbehauptung einer positiv getesteten Person, nur ein legales CBD-Produkt konsumiert zu haben, ist somit wirkungslos!
1 Nahler et al., Cannabis and Cannabinoid Research, Volume 2.1, 2017
2 Meier et al., Forensic Science International, 291 (2018)
3 Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (2000)
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